Stress-Management – Wie passen diese beiden Begriffe zusammen?

Jetzt wollen wir Stress auch noch managen! Welch ein krank machender Wahn – nicht der Stress selbst, sondern das ‘Managende’.

Weshalb? Weil Stress keine Sache ist, die man managen kann, sondern ein Erleben, das aus einer Haltung zum Geschehen entsteht.

Eine Sache kann ich sehr wohl managen, also Bretter von A nach B und Wasser in dieses oder jenes Gefäß gießen, oder Strukturen aufbauen und wieder verwerfen, meine Zeit planen – falls ich mein Leben „führe“ – also qualitativ planen, nicht quantitativ.
Na ja, versuchen Sie Zeit und dann auch noch das Leben zu managen.

Das meiste lässt sich gar nicht managen oder kontrollieren. Es ist alleine schon Stress belastet, keine Kontrolle zu haben – gleichgültig wie eng man die Maschen des Netzes von Kontrolle zieht.

Kleine Kinder, die noch eins sind mit ihrer Welt und dem Geschehen um sie herum, sagen schon mal gerne, wenn Ihnen die Dinge nicht gefallen: „wegmachen“, „nicht haben wollen“, “aus machen“. Das ist legitim. Nicht, weil sie kleine Kinder sind, sondern weil sie noch nicht eine Sache, ein Geschehen von ihrem Erleben zu trennen vermögen. In dieser Hilflosigkeit entsteht leicht eine Haltung, verloren zu sein – dem Geschehen ausgeliefert.

Ist jedoch nicht so. Zumindest bräuchte es so nicht sein. Eltern können da sehr geschickt unterstützen.

Später dann, wir kommen ja täglich mit diesen Menschen in Berührung, wenn es Lebens-Manager wurden, die sich zwischen Kontrolle und meist undefinierten Coachingstrategien und -techniken verfangen vorfinden – die gleiche ohnmächtige Wut – „wegmachen tun“.

Stress hat mehr gute Seiten als schlechte – lernt man hinzuschauen und hört auf, das Leben zu managen, sondern taucht tief ein – in das eigene Leben selbst, erfährt man das Leben durch sich selbst und erfährt sein Lebensvermögen. Ein Vermögen, das jeder Krise stand hält. Ich hab es probiert – es funktioniert.

Vermögen ist – ich kann es schaffen – wer vermag, erlangt Vermögen. Trotz Stress. Den Stress, der mich ins Handeln bringt, und bei dem ich mein Leben nicht am Unternehmenseingang abgegeben habe oder in der Familie an der Haustür oder gegenüber einem Arzt oder Schulsystem, oder … oder … oder ….

Autor: Edmund Mettinger und Alexandra Tebart